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Die fünf Sprachen der Liebe
Ein Beitrag der EFL Hamburg-HarburgWie leicht kann man aneinander vorbeireden – wem fällt nicht sofort ein Beispiel für ein Missver-ständnis ein?! Aber aneinander vorbeireden geht nicht nur mit Worten, sondern auch mit Gesten. Vielleicht kennen Sie das aus Ihrer Partnerschaft oder Familie: Sie zeigen Ihrem Partner oder auch Ihren Kindern, wie gern sie ihn bzw. sie haben, aber irgendwie scheint das gar nicht richtig anzukommen. Nicht selten erlebe ich, dass Partner ganz erstaunt feststellen, dass sie tatsächlich unterschiedliche „Liebessprachen" sprechen.
Die Liebessprachen, auf die ich mich beziehe, gehen au Gary Chapman zurück, der 5 verschiedene Sprachen unterscheidet, mit denen man seine Liebe zeigen kann:
1) Bestärkende Worte; damit ist gemeint, jemandem ein Kompliment zu machen, ihn zu lo-ben oder ihm zu danken.
2) Zeit zu zweit bedeutet, gemeinsam Zeit zu verbringen, d.h. sich ungeteilte Aufmerksam-keit zu schenken und etwas gemeinsam zu machen. Es muss gar nicht immer etwas Großar-tiges, Besonderes sein, aber es macht einen Unterschied, ob zwar beide im gleichen Raum sind, aber unterschiedliche Dinge tun, oder ob sie etwas zusammen tun.
3) Hinter der Liebessprache „Geschenke" verbirgt sich der Wunsch, durch Geschenke (und das kann sowohl etwas Gekauftes als auch etwas Selbstgemachtes sein) dem anderen zu zeigen, wie wichtig er einem ist. Entscheidend ist, dass das Geschenk von Herzen kommt.
4) Hilfsbereitschaft, die vierte Liebessprache, zeichnet sich dadurch aus, dass man etwas dem anderen zuliebe tut. Das kann z.B. heißen, dem Partner dabei zu helfen, den Keller aufzuräumen, auch wenn man dazu überhaupt keine Lust hat – weil man weiß, dass er sich darüber freut. Oder die Wäsche zu falten, den Müll nach draußen zu bringen, ...
5) Die letzte Liebessprache ist die Körperliche Nähe. Damit ist genauso eine Umarmung gemeint wie auch Küssen, Streicheln oder Sex.
Vielleicht haben Sie sich oder einen lieben Menschen beim Lesen wiedererkannt?
Nicht selten höre ich in Paarberatungen, dass sich einer der Partner nicht geliebt fühlt, und dem anderen z.B. vorwirft, nie Geschenke zu machen. Dann ist die Muttersprache dieses Partners also die der Geschenke (was nicht heißen muss, dass er nur in der Sprache kommuniziert, aber es gibt eine bevorzugte Sprache). Der andere versteht den Vorwurf aber vielleicht gar nicht, weil ihm Geschenke gar nicht so wichtig sind. Er fühlt sich missverstanden, weil er häufig Dinge dem anderen zuliebe tut (z.B. sein Lieblingsessen kochen), ohne dass der andere das als Liebesbeweis sieht.
Was ist Ihnen am wichtigsten, wobei haben Sie sofort das Gefühl, geliebt zu werden? Legen Sie großen Wert auf Geschenke? Oder ist Ihnen Zärtlichkeit wichtiger? Was darf auf keinen Fall zu kurz kommen? Und nun überlegen Sie mal für Ihre Kinder: Brauchen sie eher körperliche Nähe? Oder ist ihnen Zeit zu zweit wichtiger? Vielleicht können Sie sie nicht ohne Weiteres einer Sprache zuord-nen, aber oft lässt sich eine Präferenz feststellen. Kommt ein Kind oft zum Kuscheln? Oder blüht es richtig auf, wenn es gelobt wird? Mit Ihrem Partner können Sie auch darüber ins Gespräch kommen, welche Liebessprache er am ehesten spricht.
Wenn Sie nun voneinander verstanden haben, was Ihnen und Ihrem Partner wichtig ist, können sie in Zukunft darauf achten, genau die Sprache des anderen zu sprechen – und dann wird sich jeder ein Stück mehr geliebt fühlen. Mit Kindern funktioniert das genauso – auch hier werden Sie merken, dass die Beziehung umso enger ist, je mehr sich Ihre Kinder geliebt fühlen.
Aufgrund der einfacheren Lesbarkeit wird in diesem Artikel nur die männliche Form verwendet; es sind aber alle Geschlechter gleichermaßen gemeint und angesprochen.
Gary Chapman „Die 5 Sprachen der Liebe – wie Kommunikation in der Partnerschaft gelingt" (Francke-Verlag) ist 2010 in der 8. Auflage erschienen und ein Bestseller. Er hat die 5 Liebessprachen auch auf verschiedene Ziel-gruppen bezogen, z.B. „Die 5 Sprachen der Liebe für Kinder" oder „Die 5 Sprachen der Liebe für Zeiten der Krise".