Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL)
in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg


Gleichberechtigung in der Partnerschaft?!

Ein Beitrag der EFL Hamburg-Harburg

Es ist ein häufiges Thema in der Beratung: die Rollenverhältnisse in der Beziehung bzw. Familie. Dabei geht es oft ganz praktisch um die Aufteilung von Aufgaben im Alltag. Nicht selten haben Paare unterschiedliche Vorstellungen und Erwartungen darüber und geraten bei diesen Themen in Streit.

Anders als früher ist die traditionelle Rollenverteilung von Hausfrau und Familienernährer über-holt, sodass Partner heutzutage oft in einem dauerhaften Aushandlungsprozess der Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten stehen. Eine Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zeigt, dass junge Paare die Erwerbs- und Hausarbeit relativ egalitär unterei-nander aufteilen, es dann mit der Geburt des ersten Kindes aber zu einer „Retraditionalisierung" kommt. Während Mütter die eigene Erwerbsarbeit mit der Geburt oft für längere Zeit unterbrechen, arbeiten Väter (ggf. nach einer kurzen Elternzeit) oft kontinuierlich weiter und sorgen für das Familieneinkommen. Dabei übernehmen Frauen den größeren Anteil der unbezahlten Sorgearbeit (d.h. das Kümmern um Haushalt und Kinder).

Das lässt sich nicht mehr als egalitäre Aufgabenteilung beschreiben. Die entscheidende Frage lautet allerdings auch nicht: Sind alle Aufgaben gleich verteilt? Wie sich auch in den Beratungsge-sprächen immer wieder zeigt, geht es gar nicht unbedingt darum, dass jeder der Partner tatsächlich genau gleich viel Zeit in Haushalt und Kinderbetreuung investieren muss, und dass beide genau die gleichen Aufgaben übernehmen. Vielmehr ist es essentiell, dass beide die gleichen Rechte haben und die Bedürfnisse beider als gleich wichtig angesehen werden. Daraus folgt, dass die Partner miteinander über die Aufgabenverteilung verhandeln müssen, dass sie sich einigen müssen, wie Beruf, Kinderbetreuung und Haushalt aufgeteilt werden sollen. Wenn ein Partner bestimmt und der andere sich unterordnen muss, ist Unzufriedenheit vorprogrammiert. Wenn beide gern arbeiten möchten, gilt es, Möglichkeiten zu finden, wie das gelingen kann. Ansonsten kann man nach Neigungen gehen: wenn der Mann gern kocht, übernimmt er das, die Frau macht dafür die Wäsche oder andersherum.

Entscheidend ist, wie zufrieden die Partner mit der Aufteilung sind. Und hier ist es spannend, wie unterschiedlich die Wahrnehmung mitunter ist: Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung zur Aufgabenverteilung bei Frauen und Männern in Zeiten von Corona zeigt, dass 66% der Männer die Aufgaben gerecht verteilt finden, während das nur 43% der Frauen auch so sehen.
Wichtig sind daher gute Absprachen und vor allem eine Würdigung dessen, was jeder zum Familienleben beiträgt! Nichts ist schlimmer als das Gefühl, dass das eigene Engagement vom Partner nicht gesehen oder als selbstverständlich betrachtet wird. In diesem Sinne: Wann haben Sie Ihrem Partner / Ihrer Partnerin das letzte Mal dafür gedankt, dass er/sie gekocht, gesaugt, oder die Steuererklärung gemacht hat? (Publikation des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung)

 



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