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Krisen meistern - ein Beitrag in drei Teilen
Ein Beitrag der EFL KielSelbsthilfe in Krisen
Nicht nur die Corona-Zeit bringt Menschen leidvolle Erfahrungen. Auch andere Ereignisse führen dazu, dass jemand in eine Krise geraten kann. In der Krise ist nichts mehr so, wie es war; das, was sicher schien, ist bedroht und eine Lösung ist nicht in Sicht.
Folgende für eine Krise typische Reaktionen können sich einstellen:
• Gefühle: Ängste, Panikattacken, Hilflosigkeit, Ausweglosigkeit, Anspannung und Erregung etc.
• Gedanken: Grübeln, „Gedankenkarussell", man sieht die Welt in „schwarz oder weiß", Konzentrationsschwierigkeiten, Orientierungslosigkeit, was richtig und gut für einen ist etc.
• Verhalten: Fahrigkeit, Ziel-/ Interessenlosigkeit, Impulsivität, Aggression, anderes Essverhalten etc.
• Körperliche Beschwerden: Schlaflosigkeit, starke Müdigkeit, Herzrasen, Atemnot, Zittern, Magen-/ Darmbeschwerden, Kopfschmerzen, Schwindel, Appetitlosigkeit, Essattacken etc.
• Soziale Beziehungen: Rückzug, Abwenden von Freunden und Familie, es herrscht gegenseitiges Unverständnis
Zwei ganz praktische Übungen können Ihnen während einer Krise helfen, die eigene Belastung zu reduzieren und die „seelischen Abwehrkräfte zu stärken":
1. Negative Gedanken steuern
Negative Gedanken tragen dazu bei, dass man eine schwierige Situation als noch schlimmer erlebt. Versuchen Sie, Gedanken wie „Mir wächst alles über den Kopf" zu erkennen. Dann finden Sie einen Satz, der dem sie solchen Gedanken etwas entgegensetzen können, z.B. „Ich will es versuchen" oder „Ich habe schon andere Krisen erlebt und überstanden". Vielleicht fallen Ihnen auch Stärken oder Menschen in Ihrem Umfeld ein, die Ihnen helfen können oder die Ihnen in der Vergangenheit bei der Bewältigung einer Krise geholfen haben.
2. Pendeln
Das „Pendeln" ist eine Möglichkeit, bei emotional belastenden Situationen in eine ruhigere Gemütslage zu kommen. Sind Sie in einer Situation also sehr aufgewühlt oder kreisen Ihre Gedanken andauernd um eine schwierige Situation, dann entscheiden Sie sich wie folgt:
• Lenken Sie, Ihre Aufmerksamkeit auf die Atmung.
• Spüren sie den Boden unter Ihren Füssen.
• Öffnen Sie die Augen und dann lenken Sie Ihre Achtsamkeit auf einen Gegenstand z.B. ein Fenster.
• Beschreiben Sie den Gegenstand mit allen seinen Eigenschaften und mit allen Sinnen. Die Beschreibung sollte objektiv und sachlich sein, d.h. Form, Farbe, Aussehen etc.
Wendet man sich danach der belastenden Situation erneut zu, so merkt man, dass die damit verbundene Emotion oder negativen Gedanken zurückgegangen sind. Dies wiederholt man solange, bis man sich stabiler fühlt und wieder in den Alltag „einsteigen" kann.
Wichtig bleibt, dass Krisen Potential in sich tragen. Man kann an ihnen wachsen und Strategien für sein Leben entwickeln, die einen stärker machen, Herausforderungen zu begegnen.